Wie lange bleiben Daten auf einer SSD ohne Stromversorgung erhalten?
Vorab: Hier sind Festplatten den SSDs überlegen!
Grundsätzlich bestehen SSDs wie auch viele andere Flash-Speicher im Wesentlichen aus NAND-Einzelspeicherzellen. Die Haltbarkeit der Daten in einer solchen Speicherzelle drückt die so genannte Retention aus.
Aber wie lange halten die Daten auf einer darin verbauten SSD ohne Stromversorgung?
Die Antwort ist wie so oft vielschichtig, da sie von vielen Faktoren abhängt:
- SSD-Typ
- Speicherkapazität
- Umgebungsbedingungen
- Schreibbelastung
SSD-Typ
Die Zell-Architekturen haben einen großen Einfluss auf die Beständigkeit der gespeicherten Daten. SLC (Single-Level Cell) etwa speichern nur ein Bit innerhalb der Zelle. Kombinierte NAND-Speicherzellen – sie sollen die Chipfläche effizienter ausnutzen und höhere Speicherdichten gewährleisten – können bis zu fünf Bits pro Zelle speichern. Diese raffinierte Sparmaßnahme geht jedoch zu Lasten der Ausdauer.
Während also SLC noch bis zu 10 Jahre speichern, sinkt die Speicherdauer mit steigender Packungsdichte rapide. MLC (Multi-Level Cell; 2 Bit) liegen schon bei 5 Jahren, TLC (Triple-Level Cell; 3 Bit) bei 3 Jahren. QLC (Quadruple-Level Cells; 4 Bit) und PLC (Penta-Level Cells; 5 Bit) liegen mitunter noch darunter.
Speicherkapazität
Auch die Gesamtkapazität der SSD hat Einfluss auf die Erhaltung der gespeicherten Daten. So haben größere SSDs tendenziell eine längere Datenretention als kleinere SSDs.
Umgebungsbedingungen
Einen wesentlichen Einfluss haben Luftfeuchte, Temperatur und deren Schwankungen auf die Lagerfähigkeit von beschriebenen Datenträgern.
Je höher die Feuchtigkeit und Temperatur sind, desto geringer sind die Chancen, dass die gespeicherten Daten erhalten bleiben.
Schreibbelastung
Da NAND-Speicherzellen einer gewissen Abnutzung unterliegen – jede Zelle lässt sich nur einige Male überschreiben – steigt mit steigendem „Verschleiß“ auch die Vergesslichkeit der Zellen.
SSDs mit hoher Schreibbelastung neigen also dazu, Daten schneller zu verlieren als SSDs mit geringerer Schreiblast.
Zusammenfassung
Die Datenretention auf SSDs ohne Stromversorgung bildet tatsächlich ein komplexes Thema mit vielen Einflussfaktoren. Unter Worst-Case Lagerbedingungen – 40 Grad Celsius und am Ende der Lebenszeit angelangt – warnen selbst die Hersteller vor einem vorzeitigen Datenverlust. Dieser kann bereits nach vier Monaten eintreten.
In diesem Fall stellt tatsächlich der gute alte Magnetdatenträger eine bessere Alternative da. Eine Festplatte bildet bereits eine haltbarere Option. Als noch langlebiger gelten Magnetbänder. Sie können nämlich bis zu 30 Jahre Daten stromlos speichern.
Tipp:
Suchen Sie im jeweiligen SSD-Datenblatt nach dem Begriff „Dataretention“. Dort finden Sie die notwendigen Informationen zum stromlosen Speichern.