Was ist GFS-Rotation? - Starline Computer: Storage und Server Lösungen von erfahrenen Experten

Was ist GFS-Rotation?

Eine Aufbewahrungsrichtlinie von Backups erklärt.

Im Idealfall sollten sich Backups zu jedem beliebigen Zeitpunkt wiederherstellen lassen. Ein oft dazu verwendetes Verfahren nennt sich GFS-Rotation. Sie beschreibt die zeitliche Abfolge der Sicherung in einer Familien-Hierarchie: Grandfather – Father – Son (Großvater – Vater – Sohn)

In dieser Richtlinie steht „Sohn“ synonym für die tägliche, „Vater“ für die wöchentliche und Großvater für die monatliche Sicherung der Datenträgersätze auf Band oder Disk. Vorteil: durch die GFS-Rotationspläne sichern Administratoren die Daten mit einem Minimum an Datenträgern (Bändern) über das Jahr gerechnet.

Dieses Rotationsschema stellt also sicher, dass bei Beschädigung von Daten auf der Stufe des „Vaters“, die „Großvater“-Stufe herhalten kann. Gleiches gilt für die „Sohn“-Ebene. Daher spricht man bei diesem Schema auch von Generationenprinzip.

GFS Rotation Infografik

Sohn, Vater und Großvater

  • Unter der Woche sichert der Admin also jeden Tag auf ein anderes Band. An fünf Werktagen benötigt man demnach vier Tagesbänder. Tägliche Sicherungen können als inkrementelle, differentielle oder vollständige Sicherungen erfolgen. Nach Ablauf einer Woche werden die Bänder sequentiell wiederverwendet und überschrieben. Bänder für die tägliche Sicherung sind natürlich stärker beansprucht als Wochen- oder Monatsbänder und müssen daher öfter erneuert werden.
     
  • Nach Ablauf einer Woche – je nach Turnus der vierte oder fünfte Tag – erstellt der IT-Spezialist die wöchentliche Sicherung. Das ist in der Regel eine vollständige Sicherung. Äquivalent zur Tagessicherung werden auch die Wochenbänder nach der vierten Woche recycelt und mit der anstehenden Wochensicherung in der 5. Woche überschrieben.
     
  • Für die monatliche Sicherung erfolgt die Sicherung in ähnlicher Folge. Je nach Konvention kann der Verantwortliche einen festen Termin (1. Tag des Monats, letzter Arbeitstag oder letzter Kalendertag) bestimmen und das erste von zwölf Monatsbändern beschreiben. Wie zuvor wird auch nach dem zwölften Monat wieder das erste Band wiederverwendet.

Auf die Einstellung kommt es an

Nach dieser Maßgabe sind insgesamt 20 Datenträger (Bänder) für eine reibungslose GFS-Rotation von Nöten. Sollte der Administrator auch am letzten Wochentag noch eine Tagessicherung erstellen und vergleichbar dazu auch eine zusätzliche Wochensicherung unmittelbar vor dem Monatsbackup einziehen, sind dementsprechend weitere Bänder notwendig.

Ein Uropa fürs Archiv

Zur Komplettabsicherung beziehungsweise zur gesetzlich vorgeschriebenen Archivierung empfiehlt es sich, zusätzlich noch eine Urgroßvater-Generation – also eine Jahressicherung – zu etablieren. Schließlich sind Unternehmen verpflichtet ihre Unterlagen für zehn Jahre zu speichern. In diesem Fall werden noch weitere Datenträger benötigt. 

Selbstverständlich gilt auch hier, dass solch wichtige Komplettsicherungen abseits an einem sicheren Ort gelagert werden sollten. Ein Stahlschrank oder besser noch ein Safe eignen sich dazu hervorragend.

Tipp:

Beschriften Sie die Bänder deutlich und korrekt, um Verwechslungen zu vermeiden.

Es gibt allerdings auch Nachteile: Ältere Backups sind nicht granular genug abrufbar. Wenn eine Datei beispielsweise nach der Erstellung bereits am nächsten Tag gelöscht wurde und es erst im darauffolgenden Monat festgestellt wird, ist sie unwiederbringlich verloren. 

Ein Weg dem entgegenzuwirken, wäre beispielsweise die Anzahl der Tagesmedien zu erhöhen. Im Beispiel der Infografik würden weitere vier Tagesbänder den Backup-Zeitraum auf zwei Wochen ausdehnen.

 

Fazit

Selbst mit platzsparenden Funktionen wie etwa inkrementelle Backups, Datenkompression oder Deduplizierung ist eine vollständige Sicherung zu jeder Zeit und für jeden Anwendungsfall weder ökonomisch sinnvoll noch technisch machbar. 

Die GFS-Rotation gibt allerdings ein stringentes Konzept vor, um die Kosten zu minimieren und die Datensicherheit zu maximieren.

KB
Konrad Beyer
Technik

Unser Technikchef verfügt über ein umfassendes Wissen in allen Storage- und Server-Themen.